
Ressourceneffizienz im Hochbau

Erstaunlich ist dabei, dass diese Werte nur für einen Quadratmeter Wand gelten.
Ein Beispiel:
Der Primärenergieeinsatz zur Herstellung einer Wärmedämmung mit einem U-Wert von 0,21 W/m²K beträgt durchschnittlich 70 kWh. Die Einsparung, die dadurch in 40 Jahren erzielt wird, liegt jedoch bei 4.101 kWh Heizenergie – also mehr als 50-mal so viel (verglichen mit dem durchschnittlichen Dämmstandard).
Für eine Fassade von 150 m² entspricht das einer Energieeinsparung von 615.150 kWh über 40 Jahre – was in etwa 61.500 Litern leichtem Heizöl entspricht. Verglichen mit dem aktuellen deutschen Wärmedämmstandard entspricht dies der Einsparung einer Hohllochziegelwand.
Der Produktlebensweg von Dämmstoffen
Die wichtigsten Phasen sind:
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Rohstoffgewinnung
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Herstellung
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Transport und Einbau
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Rückbau und Entsorgung (End of Life)
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Mineralischen Rohstoffen (z. B. Glaswolle, Steinwolle)
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Fossilen Rohstoffen (z. B. Polyurethan (PU), Polystyrol (EPS))
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Nachwachsenden Rohstoffen (z. B. Holzfaser, Zellulose, Stroh)
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Brandschutzmittel (z. B. Aluminiumsulfat)
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Feuchteschutzmittel (z. B. Paraffin, Bitumen)
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Stützfasern (z. B. Polyesterfasern)
Konkrete Betrachtung am Beispiel der gesamten Wärmedämmung eines Hauses
Dabei beinhaltet die Ökobilanz alle Module A1 bis C4, also sowohl die Rohstoffgewinnung, Herstellung, Transport, Einbau und schließlich den Rückbau und das Recycling. Die fiktiven positiven Effekte durch Substitution anderer klimaschädlicher Emissionen bei der eventuellen thermischen Verwertung nach 40 Jahren lassen wir unberücksichtigt.
Als Grundlage nehmen wir ein kleines Einfamilienhaus mit 120 m² Wohnfläche, bei dem wir für die gesamte Gebäudehülle einen u-Wert von 0,15 W/m²K zu Grunde legen,was einem Wärmebedarf für das Beheizen des Gebäudes von 40 KWh pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr entspricht ( KFW 40- Standard).
Die nötigen gesamten Umschließungsflächen betragen rund 280 m² (Bodenplatte, Außenwände und Dachflächen), die mit 20 cm MAGU Neopor für den geforderten U-Wert von 0,15 W/m²K gedämmt sind. Somit benötigen wir für das gesamte Haus 56 cbm an MAGU Neopordämmung – nicht ganz das Volumens eines LKW – Sattelzuges. Das Gesamtgewicht der 56 cbm Dämmung entspricht etwa 1.800 kg, also pro Kubikmeter 30 kg, was etwa 3 Eimern an Neopor Rohmaterial entspricht, der große Rest ist in der Zellstruktur eingeschlossene Luft aus dem Schwarzwald / Hüfingen.

PKW – Vergleich
Bei einem Einfachflug von Stuttgart nach New York emittiert umgerechnet eine Person mit 2.400 kg etwa die gleiche Menge an klimaschädlichem CO₂.

Energieeinsparpotential und CO₂-Bilanz

Ökobilanz der Tragkonstruktion
Energieaufwand für Transportbeton
Für Transportbeton ergibt sich über den gesamten Produktlebensweg ein gesamter Primärenergieeinsatz von 1.348 MJ pro Kubikmeter Beton. Bei obiger Gebäudehüllfläche von 280 m² kommen ca. 48 Kubikmeter Transportbeton für die Wandtragkonstruktion zum Einsatz, so dass der gesamte Primärenergieeinsatz hierfür 64.704 MJ oder 17.943 KWh beträgt. Umgerechnet auf unser leichtes Heizöl ist das somit noch einmal 1.550 Liter Primärenergieaufwand für die Gewinnung der Rohstoffe, das Herstellen des Betons, den Transport, den Einbau, den Rückbau und das Recycling.
Vergleich der Energieeinsparungen
Setzt man das ins Verhältnis zu den Energie- und CO₂-Einsparungen, verglichen mit dem aktuellen deutschen Energiebedarf für das Heizen, so ist bereits nach 5 Jahren die Einsparung größer als der gesamte Energieaufwand für das Herstellen des Gebäudes.
Vergleich mit anderen Dämmstoffen

Unterschiede im Primärenergieaufwand
CO₂-Bilanz von Dämmstoffen und klimatische Auswirkungen
Speicherung und Freisetzung von CO₂
Die positive CO₂-Bilanz ist allerdings nur aufgeschoben – wird bei der Deponierung oder dem thermischen Verwerten das gespeicherte CO₂ wieder frei und in die Atmosphäre abgegeben. Wäre die Holzfaser noch ein Baum im Wald, ein Möbelstück oder eine Parkbank, so wäre die CO₂-Bilanz genau so negativ, also das CO₂ genau so gebunden. Klimapolitisch wäre es hier effizienter, die Aufforstung von Wäldern zu betreiben, Grün in den Städten zu fördern, gegen die Abholzung von Regenwäldern weiter vorzugehen oder Steingärten zu verbieten.
Klimapolitische Maßnahmen
Es lässt sich für jedes Gebäude nachweisen, dass über die Wärmedämmung der Gebäudehülle deutliche Einspareffekte erreicht werden. Zudem kann man den eigentlichen Zweck eines Gebäudes damit ganz wesentlich verbessern – nämlich die Behaglichkeit und die Wohnqualität für die Nutzer und Bewohner des Gebäudes.
Ökologische Qualität eines Gebäudes
Herausforderungen bei natürlichen Dämmstoffen
Bedeutung der Materialwahl

Bauweise und Feuchtigkeitsregulierung
Das Gewicht eines massiven Gebäudes lässt sich nur in begrenztem Rahmen vorfertigen und transportieren. Massive Häuser werden meist vor Ort auf der Baustelle erbaut, gemauert oder betoniert. Die Bauphase dauert einige Monate und ist zwangsweise der direkten Witterung ausgesetzt, weshalb die Trocknungsphase nach Errichten des Daches ebenfalls mehrere Monate in Anspruch nehmen kann.
Spätestens aber wenn der Elektriker die Klingel anschließt, hat das Haus nur noch eine minimale Restfeuchte, die nach der ersten Heizperiode vollends verschwindet.